Unsere Namensgeberin
Käthe Kollwitz
Die Namensgeberin unserer Schule ist die Künstlerin Käthe Kollwitz (1867-1945). In ihren Werken beschäftigt sie sich sehr mit dem Leben von Kindern und Familien aus dem Arbeitermilieu in der Zeit der beiden großen europäischen Weltkriege. Ihre Arbeiten stellen das Leiden der Menschen in eindrucksvoller Weise dar und berühren Menschen bis heute.
Ihr leben und Handeln
Sie engagierte sich gegen den Krieg und den Nationalsozialismus und ist leider in den letzten Tagen des 2. Weltkrieges verstorben, hat die friedliche Zeit danach also nicht mehr erleben dürfen. Sie ist eine ungewöhnliche, starke und mutige Frau gewesen. Für Interessierte haben wir hier einige wichtige Stationen ihres Lebens notiert.
Geboren wird sie am 8. Juli 1867 als fünftes Kind von Carl Schmidt und Katharina Schmidt, geb. Rupp, in Königsberg (heute Kaliningrad).
Als Käthe Kollwitz ein Teenager ist, entdeckt ihr Vater ihre zeichnerische Begabung. Sie erhält ersten Unterricht in Königsberg bei dem Maler Gustav Naujok und dem Kupferstecher Rudolf Mauer.
Als 20jährige lernt Käthe Kollwitz in Berlin die beiden Schriftsteller Gerhart Hauptmann und Arno Holz kennen. In München begeistern sie die Werke von Rubens in der Alten Pinakothek.
Im Anschluss an die Reise besucht sie für ein Jahr bei Karl Stauffer-Bern auf der Berliner Künstlerinnenschule die Malklasse für Portraitstudien. Stauffer-Bern macht sie auf den Radierer Max Klinger aufmerksam. Sie beginnt ein Studium an der Münchner Künstlerinnenschule bei Ludwig Herterich. Von ihrem früheren Lehrer Rudolf Mauer lässt sie sich in die druckgraphischen Techniken einführen.
Historiographie
1891
Sie heiratet den Arzt Karl Kollwitz und zieht um nach Berlin, wo Karl Kollwitz im Bezirk Prenzlauer Berg (heute: Kollwitzstraße) eine Kassenarztpraxis eröffnet. Durch die kunsttheoretische Schrift „Malerei und Zeichnung“ von Max Klinger erhält Käthe Kollwitz den entscheidenden Impuls für ihre Hinwendung zur Graphik und die Anregung, in der Gattung die schwierigen Seiten des menschlichen Lebens darzustellen.
1893
Unter dem Eindruck der Uraufführung des Dramas „Die Weber“ von Gerhart Hauptmann, dem die Hungerrevolte der schlesischen Weber von 1844 zugrunde liegt, beginnt Käthe Kollwitz ihren ersten druckgraphischen Zyklus „Ein Weberaufstand“. Im Jahr 1897 schließt sie die Arbeiten an dem Zyklus erfolgreich ab.
1898
1898 – 1903
Lehrauftrag an der Berliner Künstlerinnenschule für Radieren und Zeichnen.
1899
1901
Inspiriert durch die Lektüre von Wilhelm Zimmermanns „Allgemeiner Geschichte des großen Bauernkrieges“, beginnt sie die Arbeit an dem zweiten Zyklus „Bauernkrieg“.
1906
Käthe Kollwitz entwirft das Plakat für die „Deutsche Heimarbeit-Ausstellung“ in Berlin. Die Kaiserin lehnt den Besuch der Ausstellung ab, solange das Plakat öffentlich aushängt.
1908 bis 1910
Sie macht ihre Graphik zunehmend zum Instrument sozialen und politischen Engagements.
1909
Beginn der plastischen Arbeiten. Sie schafft ein Bildnisrelief ihres Großvaters Julius Rupp für einen Gedenkstein in Königsberg, der anlässlich seines 100. Geburtstages errichtet wurde.
1912
1913 bis 1915
1914
Ihr Sohn Peter fällt kurz nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges am 22. Oktober als Freiwilliger in Belgien. Im weiteren Verlauf des Krieges wandelt sich Käthe Kollwitz zur Pazifistin.
Die Künstlerin fasst den Plan zu einem Denkmal für den gefallenen Sohn, das erst 1932 seinen Abschluss in dem Mahnmal „Die trauernden Eltern“ findet.
1917
Anlässlich des 50. Geburtstages von Käthe Kollwitz finden zahlreiche Ausstellungen statt. Die bedeutendste organisiert Paul Cassirer zusammen mit der Künstlerin. Sie wird in seiner Galerie in Berlin, danach in Dresden und Königsberg gezeigt.
1918
1919
Käthe Kollwitz wird als erste Frau Mitglied der „Preußischen Akademie der Künste“ und gleichzeitig zur Professorin ernannt. Den ermordeten Karl Liebknecht zeichnet Käthe Kollwitz auf Wunsch seiner Familie im Leichenschauhaus.
1920
1921
Teilnahme an den „Schwarz-Weiß Ausstellungen“ der Akademie der Künste zu Berlin bis 1934. Käthe Kollwitz führt 1921/22 ihre druckgraphische Kriegsfolge als Holzschnitte aus. Sie zeichnet das Plakat „Helft Russland“ als Beitrag zur Überwindung der Dürrekatastrophe im Wolgagebiet.
1923
Der Internationale Gewerkschaftsbund beauftragt Käthe Kollwitz nach Théophile-Alexandre Steinlen mit einem Plakat für den Antikriegstag im September 1924 anlässlich der zehnjährigen Wiederkehr des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges. Es trägt den Titel „Die Überlebenden. Krieg dem Kriege!“ und erscheint in mehreren Sprachen.
Mit dem Plakat „Deutschlands Kinder hungern!“ für die IAH (Internationale Arbeiterhilfe) wendet sich Käthe Kollwitz gegen die Not infolge der Inflation.
Das Mappenwerk „Abschied und Tod“ mit acht faksimilierten Zeichnungen der Künstlerin und einer Einleitung von Gerhart Hauptmann erscheint.
1924
Für den „Mitteldeutschen Jugendtag der sozialistischen Arbeiterbewegung“ in Leipzig entsteht eines ihrer berühmtesten Plakate „Nie wieder Krieg“. Die Künstlerin beteiligt sich mit einer Lithographie an der Mappe „Hunger“ für die IAH.
1925
Die Holzschnittfolge „Proletariat“ entsteht.
1926 bis 1932
Käthe Kollwitz schafft ihr plastisches Selbstbildnis. Käthe Kollwitz reist mit ihrem Mann nach Belgien und besucht den Soldatenfriedhof in Roggevelde bei Dixmuiden, auf dem ihr Sohn Peter bestattet ist. Die Arbeit am Mahnmal „Die trauernden Eltern“ tritt danach in seine abschließende Phase.
1927
Zahlreiche Ehrungen und Ausstellungen zum 60. Geburtstag. Im November reist Käthe Kollwitz in Begleitung ihres Mannes zu den Feierlichkeiten des 10. Jahrestages der „Oktober-Revolution“ in Moskau.
1928 bis 1932
Käthe Kollwitz ist Leiterin des Meisterateliers für Graphik an der „Preußischen Akademie der Künste“ in Berlin.
1931
Käthe Kollwitz vollendet ihr plastisches Hauptwerk, das Mahnmal „Die trauernden Eltern“, und zeigt die beiden Gipsfiguren erstmals auf der Berliner Akademieausstellung.
1932
Die Skulpturen der „Trauernden Eltern“ werden von den Bildhauern August Rhades und Fritz Diederich in belgischem Granit ausgeführt und in der Vorhalle der Nationalgalerie in Berlin präsentiert. Im Juli reisen Käthe Kollwitz und ihr Mann nach Belgien, um die Aufstellung des Mahnmals auf dem Soldatenfriedhof in Roggevelde zu beaufsichtigen.
Käthe Kollwitz und Karl Kollwitz unterschreiben den „Dringenden Appell“ zum Zusammenschluss der SPD und KPD, der bei den Wahlen am 31. Juli eine nationalsozialistische Mehrheit verhindern soll.
1933
Noch nach der nationalsozialistischen Machtergreifung unterstützen Käthe und Karl Kollwitz sowie Heinrich Mann bei den letzten freien Wahlen am 5. März erneut den „Dringenden Appell“ zum Zusammenschluss der linken Parteien. Käthe Kollwitz und Heinrich Mann werden daraufhin von den Nationalsozialisten gezwungen, aus der „Preußischen Akademie der Künste“ auszutreten.
1934
Käthe Kollwitz beginnt mit der Arbeit an der letzten druckgraphischen Folge „Tod“, die sie 1937 abschließt. In der Ateliergemeinschaft Klosterstraße findet sie einen neuen Arbeitsraum, um ihre große Plastik „Mutter mit zwei Kindern“ vollenden zu können. Für ihre jüngeren Kollegen wird sie zum Vorbild für Integrität und Durchhaltevermögen.
1935
Beginn des inoffiziellen Ausstellungsverbotes. 1935/36 entsteht das Bronzerelief „Ruht im Frieden seiner Hände“ für die eigene Familiengrabstätte auf dem Zentralfriedhof Berlin-Friedrichsfelde.
1936
Ein Artikel in der Moskauer Zeitung „Isvestija“, dem ein Interview mit Käthe Kollwitz zugrunde liegt, führt zu einem Verhör durch die Gestapo. Ihr wird für den Wiederholungsfall die Haft im Konzentrationslager angedroht. Die zur Berliner Akademieausstellung eingereichten Exponate der Künstlerin werden einen Tag vor Eröffnung der Ausstellung entfernt.
1937
Da in Deutschland alle Ausstellungspläne zum 70. Geburtstag scheitern, zeigt Käthe Kollwitz eine Auswahl ihrer Arbeiten in ihrem Atelier in der Klosterstraße in Köln. Die Künstlerin lässt die 1936 vollendete Plastik „Mutter mit zwei Kindern“ in Muschelkalk aushauen. Ihre Plastik „Pietà“ entsteht zwischen 1937 und 1938/39.
1938
Teilnahme am Begräbnis von Ernst Barlach. Ihre Trauer findet Ausdruck in dem Bronzerelief „Die Klage“, das 1940 abgeschlossen wird.
1940
Karl Kollwitz stirbt. In der Kleinplastik „Abschied“ (1940/41) verarbeitet Käthe Kollwitz den Verlust ihres Mannes.
1941
Die Lithographie „Saatfrüchte sollen nicht vermahlen werden“ entsteht als Vermächtnis der Künstlerin.
1942
Der älteste Enkel Peter fällt in Russland.
1943
Sie schafft die letzte Kleinplastik „Zwei wartende Soldatenfrauen“ vor der Evakuierung nach Nordhausen. Die Wohnung von Käthe Kollwitz und das Haus des Sohnes in Berlin werden bei Luftangriffen zerstört.
1945
Am 22. April, wenige Tage vor Kriegsende, stirbt Käthe Kollwitz in Moritzburg. Im Herbst wird die Urne der Künstlerin nach Berlin überführt und im Familiengrab auf dem Zentralfriedhof in Berlin-Friedrichsfelde beigesetzt.
Kunstaktion für die Teestube
Kulturtag im 11. Jahrgang
Am 03.04.2014 fand im Freizeitbereich der Käthe-Kollwitz-Schule eine Ausstellungseröffnung mit Preisverleihung statt.
Die ausgestellten Arbeiten entstanden am Kulturtag im Rahmen eines Aktionstags zur Förderung der Teambildung und der Kommunikation des 11. Jahrgangs. Unter Anleitung der Kommunikations- und Kreativitätsberater Winfried Becker und Andreas Baschek wurde der komplette Jahrgang in vier Gruppen aufgeteilt, die jeweils die Aufgabe erhielten, ein Käthe-Kollwitz-Portrait unter Einhaltung bestimmter Vorgaben zu gestalten.
Alle vier Kunstwerke sind im Freizeitbereich ausgestellt.